Sonderausstellungen 2001 - 2005

Im Rausch des Elementaren. Werke des Spätexpressionismus 1915 - 1925 aus der Nationalgalerie Berlin (23.10.2005 - 15.01.2006)

Die Ausstellung „Im Rausch des Elementaren" der Berliner Nationalgalerie zeigt die Kunst der so bezeichneten „zweiten Generation" deutscher Expressionisten. Thematisch ist diese Ausstellung besonders geprägt vom Aspekt der Hinwendung zum Realismus. Sie vermittelt einen spezifischen Blick auf die Kunst der Nachkriegszeit und der frühen Zwanziger Jahre der Weimarer Republik.

Die Auswahl umfasst rund 70 Werke namhafter Maler und Bildhauer wie Otto Dix, Conrad Felixmüller, George Grosz, Karl Hofer, Ludwig Meidner, Georg Schrimpf, Rudolf Belling, Emy Roeder, Renée Sintenis und William Wauer ebenso wie Arbeiten zu unrecht weniger bzw. nur regional bekannter Künstler wie Peter August Böckstiegel, Heinrich Ehmsen, Oskar Fischer, Bernhard Kretzschmar, Wilhelm Rudolph, Jakob Steinhardt, Herbert Garbe, Oswald Herzog, Bernhard Hoetger und Richard Horn.

Ihr frühes Schaffen ist eng verbunden mit dem apokalyptischen Erlebnis des Ersten Weltkriegs und dem menschenverbrüdernden Pathos der Novemberrevolution. In einer aufgewühlten, pathetischen Sprache, deren stilistische Impulse aus dem Expressionismus, Kubismus und Futurismus der Vorkriegszeit kamen, stürzten sich die Künstler in die Vision vom Bau einer neuen Welt, in der der Mensch des Menschen Bruder sei. Die Ausstellung weist auf die verschiedenen stilistischen und thematischen Facetten dieser Ausdruckskunst in ihrer Entwicklung. Von einer durch Weltgewitter und Revolutionswirren aufgewühlten Farb- und Formensprache über die kubo-futuristische Dynamisierung der Wirklichkeit bis zur fast veristischen Überzeichnung der Realität ist die Palette breit gefächert und zeigt die Tendenz von der unmittelbaren Nachfolgeschaft des Expressionismus zu einer immer stärker werdenden Hinwendung zum Realismus.

Thematisch spannt sich der Bogen vom Großstadttrauma über Darstellungen der Revolutionskämpfe zu allegorischen Formulierungen und Metaphern bis zu Porträts, Caféhaus- und Zirkusdarstellungen, Landschaften und Stilleben. Auch hier zeigt sich im Zuge der Stabilisierung und Stagnation der Weimarer Republik der allmähliche Rückzug von der großen Verheißungsutopie einer neuen Welt in die kleine Depression des Alltags. Mit der Neuen Sachlichkeit und dem sozialkritischen Verismus um Otto Dix endete der Aufbruch der Kunst in die gesellschaftliche Utopie vom Bau einer neuen Welt.

Eine Ausstellung der Nationalgalerie im Rahmen des Föderalen Programms der Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Hofheim 1933 - 1945. Verdrängt, verleugnet, vergessen, … (03.07. - 02.10.2005)

Sechs Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur und dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat diese Epoche der deutschen Geschichte nicht an Aktualität verloren. Die unter der Hitler-Regierung herbeigeführte Massenbewegung und die schrecklichen Folgen sind bis heute kaum zu erklären und nicht zu begreifen. Auch in Hofheim und den heutigen Stadtteilen gab es die Begeisterung für den „Führer“, jedoch nicht in den Dimensionen wie sie in den Großstädten in Erscheinung traten. Die geringen Einwohnerzahlen, das gegenseitige Kennen der Familien und nicht zuletzt die katholische oder evangelische Glaubenszugehörigkeit führten zu einer kleinstadtmäßigen Variante. Nur wenige wagten den offenen oder geheimen Widerstand, die Mehrheit passte sich aus den unterschiedlichsten Beweggründen an.

Eine Aufarbeitung dieser Zeit wird durch die bruchstückhafte Quellenlage erschwert, zu viel wurde vernichtet. Diese Problematik und der Wunsch zukünftigen Generationen ein „Werkzeug“ in die Hand zu geben, das ihnen die nationalsozialistische Zeit Hofheims aufzeigt und hilft daraus zu lernen, führten bereits im Jahr 2000 zu dem Beschluss der Hofheimer Stadtverordnetenversammlung, Mittel ür die Erforschung bereitzustellen. Mit Anna Schmidt wurde eine Historikerin gewonnen, die bereits intensive Forschungsarbeiten zu jener Epoche vorweisen konnte. Nach Sichtung des vorhandenen Quellenmaterials kristallisierten sich drei Schwerpunkte für die Aufarbeitung heraus: Judenverfolgung, Fremd- und Zwangsarbeiter sowie der Widerstand in Hofheim und seinen Stadtteilen. Die Ergebnisse dieses umfangreichen und intensiven Quellenstudiums werden in der Ausstellung präsentiert und bilden die Grundlage für die vorliegende Publikation „Hofheim 1933-1945 - Sieben Gemeinden im Nationalsozialismus“ (132 Seiten) von Anna Schmidt.

Eine große Hilfe bei der Bearbeitung waren die zahlreichen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, die sich für Interviews (insgesamt 42) zur Verfügung stellten. Ihre Erinnerungen lieferten wichtige Informationen zur Ergänzung der schriftlichen Quellen. Als Kinder und Jugendliche hatten sie die NS-Zeit erlebt, als junge Erwachsene die Grausamkeit des Krieges kennengelernt. Sie erfuhren patriotische Begeisterung und gleichzeitig gegenseitige Bespitzelung. Die Eltern schwiegen und die Kinder stellten keine Fragen. Die Erfahrungen aus den Interviews und dem Umgang mancher Mitbürger mit der jüngeren deutschen Geschichte führten zu dem Titel der Ausstellung „Verdrängt, verleugnet, vergessen,... . Hofheim 1933 - 1945.“

Ergänzend zeigen Stadtmuseum/Stadtarchiv die im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom Hessischen Hauptstaatsarchiv realisierte Ausstellung „...ihr Gewissen war ihr Antrieb. Der 20. Juli 1944 und Hessen".

Publikation zur Ausstellung: Anna Schmidt: Hofheim 1933 – 1945. Sieben Gemeinden im Nationalsozialismus. 132 Seiten, 10,00 € (ISBN 3-933735-30-0)

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus Kreis e.V. und der Katholischen Erwachsenenbildung – Bildungswerk Main-Taunus sowie der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt.

Marta Hoepffner-Preis für Fotografie 2005. Zwischenraum (22.05. - 19.6.2005)

„Inzwischen“, eine klassische Schwarzweiß-Fotografie, getont auf Baryt aus dem Jahr 2003 von Marcin Nowicki, Köln, wurde für den mit 5.000 Euro dotierten Marta Hoepffner-Preis für Fotografie 2005 ausgewählt. Mit der Verleihung dieses Preises wird an die einst avantgardistische und experimentell arbeitende Fotografin Marta Hoepffner (1912 – 2000) und Leiterin der gleichnamigen Fotoschule in Hofheim am Taunus erinnert.

Die Juroren Anne-Marie Beckmann (Art Collection Deutsche Börse, Frankfurt), der Fotograf Martin Brockhoff (Preisträger des Jahres 2002, Bielefeld), Celina Lunsford (Fotografie Forum International, Frankfurt), Norbert Waning (Bund Freiberuflicher Fotodesigner, BFF) und Marian Stein-Steinfeld (Ausstellungskuratorin und Vorsitzende der Marta Hoepffner-Gesellschaft, Frankfurt) votierten einstimmig für diese Arbeit. Ihre Wahl begründet die Jury wie folgt: „Das Thema der Ausschreibung, den ‚Zwischenraum’ nimmt der Fotograf als Standpunkt ein. Der Raum ist spürbar, seine Geschlossenheit erfahrbar ohne Beklemmung auszulösen, die mehrfache Ebene präsent und rätselhaft zugleich. Die harmonische und ausgewogene Komposition des Bildes bezieht sich fotografiegeschichtlich auf Camera Obscura, kunsthistorisch auf Niederländer wie Jan Vermeer. Es reizt, in der Arbeit Neues zu entdecken und das Entdeckte zu entschlüsseln.“
Der 1975 geborene Absolvent der Kunstakademie zu Poznan, Polen lebt mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung als freischaffender Künstler in Köln. „Seitdem ich nach Deutschland gekommen bin, beschäftige ich mich vor allem mit der fotografischen Analyse der Stellung des Menschen in der Realität und den vielseitigen Beziehungen zwischen dem Menschen und den Räumen, in denen er existiert“, schreibt Marcin Nowicki.

Um im Sinne der Fotokünstlerin und Meisterin Marta Hoepffner ausgesuchten Nachwuchs zu fördern sah die Ausschreibung vor, anstelle mehrerer Preise eine Gruppe von Nachwuchskünstlern in einer Ausstellung zu präsentieren und in einem Katalog zu dokumentieren. Von den 180 eingesandten Arbeiten wurden weitere zwanzig Fotografinnen und Fotografen ausgewählt. Sie setzten sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema auseinander. Es werden biografische, historische, saisonale, kontra-stierende, separierte Situationen aufgegriffen, gegeneinandergestellt oder gespiegelt. Es entsteht ein weites Spektrum, das dem Betrachter erlaubt, sich selbst in dem Zwischenraum wiederzufinden oder einen distanzierten Standpunkt dazu einzunehmen.

Ein Katalog (72 S., 10 €, ISBN 3-933735-29-7) begleitet die Ausstellung.

Joachim Groh - Porschezentrum Hofheim - spendete das Preisgeld von 5 000 Euro.

Veranstalter: Marta Hoepffner Gesellschaft für Fotografie e.V. in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum e.V., Kunstverein Hofheim e.V. und dem Magistrat der Stadt Hofheim – Stadtmuseum/Stadtarchiv.

Erzähl mir vom Leben. Fotografien von Ilse Thoma. Vier Generationen Frauen. Eine Dokumentation aus vier Kontinenten (27.02. - 8.5.2005)

Vier Generationen Frauen in einer Familie, neun Familiengeschichten aus vier Kontinenten. Eine Bildsprache, die sich ganz auf die Persönlichkeit der Frauen konzentriert. Ein Foto-Projekt, das ein Jahrhundert bewahren will und mit ihm die Spuren, die diese Zeit bei den Menschen hinterlässt. Die mehr als 200 faszinierenden Schwarzweiss-Aufnahmen von Ilse Thoma sind Porträts starker Frauen in aller Welt, die sie dazu gebracht hat, ihr von ihrem Leben zu erzählen, weil sie zugehört und es geschafft hat, dieses oftmals fremde Leben mit ihrer Kamera zu erfassen.

Der Titel von Ausstellung und Buch, „Erzähl mir vom Leben“, war zugleich Ausgangspunkt ihrer Arbeit: In Russland hörte Ilse Thoma, wie die Tochter diesen Satz zu ihrer Mutter sagte – als eine Art Stichwort, das in dieser Familie gebraucht wird, wenn sie zusammen kommt und redet. Ilse Thoma stellte im Laufe der fast fünfjährigen Arbeit an diesem Projekt fest, dass in allen Familien ein Generationendialog stattgefunden hat, denn die jungen Frauen wussten alle sehr viel über das Leben ihrer Groß- und Urgroßmütter. Neun Länder besuchte sie – die Kontakte zu den Frauen ergaben sich privat, oft über Umwege. Sie war in Japan und den USA, in Russland, Indien und Bolivien, im Jemen, Gambia, Israel und auch in Deutschland. Ilse Thoma sucht nicht das Ungewöhnliche, sondern das, was die jeweilige Kultur ausmacht, zu erkennen und umzusetzen. Oftmals entsteht dabei eine Nähe zu den Porträtierten, die beim Betrachten der Fotos spürbar wird.

Ilse Thoma, geb. 1937 in Wiesbaden. Nach einer Ausbildung bei Elisabeth Röttgers, einer Schülerin von Lotte Jacobi und Yva, erste Kontakte zur Modefotografie. Tätigkeit bei F.C. Gundlach, frühe Selbständigkeit als freischaffende Fotografin für Agenturen und Frauenzeitschriften.

Buch zur Ausstellung: Ilse Thoma, Erzähl mir vom Leben. 4 Generationen in verschiedenen Ländern. Mit Beiträgen von Claude Jansen. 304 Seiten, über 400 Duplex-Abbildungen
gebunden, mit Schutzumschlag, 23 x 27 cm, Benteli-Verlag, ISBN 3-7165-1327-X

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv und Frauenbüro in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V. und dem Kunstverein Hofheim e.V.

HAP Grieshaber. Paare. Holzschnitte und Malbriefe an Hanna Bekker vom Rath (14.11.2004 - 13.02.2005)

HAP Grieshaber (1909-1981) ist der bekannteste deutsche Holzschneider seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Erleben von Verfemung als Künstler während des Dritten Reiches und des Leids, das Krieg verursacht, machte ihn zum „betroffenen Zeitgenossen“, der sich in seiner Kunst politisch gegen Diktatur und Folter und für Freiheit und Umweltschutz einsetzte. „Ich halte nichts von ‚engagierter Kunst’, denn ich bin ein homme engagé, für den es selbstverständlich ist, daß eine Sache nur dann einen Wert hat, wenn sie politisiert worden ist.“

Die Ausstellung greift ein Thema auf, das sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Œuvre zieht: Paare. Gezeigt werden 60 Holzschnitte aus den Jahren 1935-1978, teils mit farbigen Varianten, teils übermalt und durch Druckstöcke ergänzt. Die Reihe beginnt sprichwörtlich mit „Adam und Eva“, behandelt Tages- und Jahreszeiten, Bedrohung, Scheidung, Eros und Tanz und deckt damit die weite Bandbreite menschlicher Zweisamkeit ab. Seit 1933 lebte Grieshaber zurückgezogen auf der Achalm bei Reutlingen inmitten der rauhen Schwäbischen Alb. An seine Naturverbundenheit wird mit einer Gruppe von Tierpaaren erinnert.

Über seine Lehrtätigkeit an der Bernsteinschule kam er 1953 in Kontakt mit Hanna Bekker vom Rath, besuchte sie in Hofheim und stellte mehrmals im Frankfurter Kunstkabinett aus. Zeugnisse dieser Verbindung sind u.a. zwölf, teils mehrseitige Malbriefe, die im Rahmen der Ausstellung zum ersten Mal öffentlich gezeigt und dokumentiert werden, auch hier widmet er sich immer wieder dem Thema Paare. Das Nebeneinander der Holzschnitte und Aquarelle regt zu interessanten Betrachtungen an. Grieshaber, der sich intensiv mit der Gestaltung von Schrift und Bild in Publikationen auseinandersetzt, wendet dieses Wissen auch in seinen Malbriefen an, die er an Freunde, Kunsthändler und Verleger schickt. Beispielhaft hierfür sei aus einem Brief vom 25.1.1954 zitiert: „Immer noch zehre ich von den Nächten in Ihrem roten Zimmer, gebannt von den Booten SR’s (das Bild Nächtlicher Mittelmeerhafen von Karl Schmidt-Rottluff). Dieses Bild hat sich mir geheimnisvoll eingeprägt. Es gibt doch Kunst!“

Mit HAP Grieshaber würdigt das Stadtmuseum Hofheim am Taunus einen weiteren Künstler aus dem Umfeld des Blauen Hauses von Hanna Bekker vom Rath und bietet anhand des Themas Paare einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens. Das Ausstellungsprojekt konnte realisiert werden durch die großzügige Unterstützung der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse.

Leihgeber der Ausstellung sind das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) Stuttgart, das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, das Städtische Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen sowie Privatsammlungen aus Frankfurt, Hofheim und Rheinland-Pfalz.

Ein Katalog (96 Seiten, 10,- €, ISBN 3-933735-28-9) begleitet die Präsentation.

Emila Medková. Fotografien 04.07. - 12.09.2004)

Emila Medková (1928 -1985) zählt zu den namhaften Fotografinnen der tschechischen Kunstszene der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fotografie, das Medium erster Wahl, wenn es um die Abbildung von Wirklichkeit geht, ist der Spiegel, den Emila Medková ihren Traumbildern, ihren Ängsten und Fantasien vorhält, mit dem sie sie einfängt und sie reflektiert. Das Werk von Emila Medková (geb. Tláskalová, Ehefrau des Malers Mikuláš Medek) repräsentiert ein sehr persönliches Kapitel der Entwicklung moderner tschechischer, vom Surrealismus ausgehender Kunst. Ihre Bilder zeigen die äußere Welt und erzählen dennoch von der inneren; im Mittelformat und in schwarz/weiß.

Emila Medkovás Arbeiten zeigen ein Gespür fürs Skurrile und subtilen schwarzen Humor. Kennzeichnend für ihre Arbeitsweise sind dabei kontrastierende Fragmente des menschlichen Körpers, der Natur oder Fundstücke. Ihre sensible Beobachtungsgabe richtete sich auf die Qualität von Oberflächen und Materialien. So fotografierte sie z.B. Türen und Wände, deren Strukturen sich beim näheren Hinsehen als ausdrucksstarke Gesichter entpuppen. Emila Medková fotografierte vorwiegend in Prag, reiste aber auch nach Warschau, Genua und Paris. Die Analogie ist zweifellos eines der zentralen Momente ihres künstlerischen Selbstverständnisses. D.h. etwas Dingliches, etwas Konkretes in etwas offensichtlich Abstraktes hineinzusehen und zu erkennen zu glauben, um es dann mit dem Objektiv für immer einzufangen.

Die Hauptquelle der Inspiration für ihre fotografischen Zyklen fand die Künstlerin in der Umgebung der Stadt, vor allem Prags, deren besprühte und bekritzelte Wände, eingeschlagenen Fenster, eingezäunten Eingänge, die die psychische Grenze zwischen inneren und äußeren Räumen, zwischen architektonischen Gliedern und deren möglichen figurativen Interpretation darstellten. Wichtiger Bestandteil ihres Schaffens war das Finden fotografischer Parallelen zu den Bildern von Medek, Dalí, Magritto, Toyen und Enrico Baje.
Das letzte Jahrzehnt ihres Wirkens, das von dem stärker werdenden Sinn für schwarzen Humor gekennzeichnet ist, zeigt die absurde Situation des Menschen in den Trümmern der sich auflösenden Zivilisation.

Die 80 Fotografien der 1940er bis 1980er Jahre stammen aus einer Prager Privatsammlung. Es ist die erste Einzelausstellung von Werken Emila Medkovás diesen Umfangs in Deutschland. Die Präsentation von Arbeiten der Künstlerin in einer umfassenden Werkschau hat auch zum Ziel, den kulturellen Kontakt zum neuen EU-Land Tschechien herzustellen. Unterstützend wirkte dabei der Deutsch-Tschechische Zukunftsfond. Ausstellung und Katalog wurden konzipiert und realisiert durch die Galerie der Stadt Tuttlingen.

Katalog: 132 Seiten, 12,00 €

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus – Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V., der Galerie der Stadt Tuttlingen und dem Museum Bad Arolsen.

Biografie
1928 Emila Tláskalová wird am 19. November im tschechischen Ústí nad Orlicí geboren.
1942–43 Studium an der Staatlichen Grafikschule in Prag bei Josef Ehm. Auch Jaromír Funke unterrichtet dort.
1944-45 Unter der deutschen Besatzung Zwang zur Mitarbeit bei der Pragfilm- Gesellschaft der Barrandov-Filmstudios in Prag
1945-46 Studienabschluss an der Staatlichen Grafikschule in Prag
1947 Fotografin beim Arbeitsamt in Prag. Für das erste verdiente Geld kauft sie sich einen Fotoapparat der Marke Flexaret 6 x 6 cm. Sie trifft ihren Ehemann Mikuláš Medek.
1948 Eintritt in die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei. Ältester erhaltener Liebesbrief von Mikuláš Medek an Emila
1951 Heiratet Mikuláš Medek. Gemeinsam werden sie Mitglied des Kreises um Karel Teige (u.a. Vatislav Effenberger, Vacláv Tikal, Jan Kotik). Karl Teige war Mitbegründer der Prager Surrealistenvereinigung im Jahre 1934 gewesen, die anfangs in engem Kontakt zu den Pariser Surrealisten um André Breton stand.
1952 Geburt der Tochter Eva. Kurz danach nimmt sie ihre Arbeit wieder auf.
1954 Emila Medková wird Leiterin des Fotolabors im Forschungsinstitut für Arbeitssicherheit
1960 Erste Einzelausstellung im Hradec Králové Museum
1962 Ausstellung in der Warschauer Galerie „Krzywe kolo“
1963-73 Fotografin am Psychologischen Institut der Karls-Universität Prag
1963 Ausstellung im Museum of Modern Art, Miami
1964 Ausstellung im Museum für Kunsthandwerk Prag
1965 Jan Køíž gibt eine Monografie über Emila Medková heraus. Umfangreiche Ausstellung im Aleš-Saal in Prag
1966 Reise nach Paris mit dem Verband Tschechoslowakischer Künstler,
Zyklus „Paris“ entsteht. Ausstellungen in Brünn, im Museum Folkwang in Essen, in Prag und Bratislava
1967 Reisen nach Westdeutschland und nach Italien (Genua), wo ihr Zyklus „Kulissen“ entsteht
1973 Emila Medková gibt ihre Stelle am Psychologischen Institut auf, um ihren schwerkranken Mann zu pflegen. Ausstellungen u.a. in Brünn, Prag und Mailand.
1974 Tod Mikuláš Medeks
1975 Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit der Gruppe der tschechischen Surrealisten (darunter Vratislav Effenberger und der Filmregisseur Jan Švankmajer)
1979 Ausstellung in Brünn
1982 Teilnahme an surrealistischen Happenings von Jan Švankmajer; Emila Medková erkrankt und arbeitet zu Hause.
1985 Letzte Ausstellung, an der sie selbst teilnimmt, in der Prager Galerie Fotochema
1985 Emila Medková verstirbt am 19. September

Durch die Fotografie gelangte Medková zu einer eigenen, persönlich motivierten Ikonografie, die den konventionellen, allgemein lesbaren Zeichen entgegengesetzt ist. Sie beschränkte sich auf kein zuvor gegebenes Kommunikationssystem. Es handelte sich eher um Antizeichen, die die Funktion der Zeichen von innen heraus untergraben, um psychische Codes, die jedem, dem eine ähnliche Mentalität gegeben ist, unmittelbar verständlich sind. Medková richtete ihren Blick auf die Oberfläche, anders jedoch als die Fotografen in den dreißiger Jahren. Sie bliebt nicht vor ihr stehen, sie ist für sie nicht das Ziel oder ein Mittel, an dem sie die technische Meisterschaft ihrer Aufnahmen vorführen will. Nach und nach wurde die Oberfläche für die Künstlerin zu einem Träger von Emotionen, zu einem Resonanzkörper, zur Wiederspiegelung verborgener Inhalte.
Die einfache formale Einstellung von Emila Medková konzentrierte sich besonders auf die frontale, manchmal ausgesprochen symetrische Darstellung, von der alle Bereiche ihrer Ikonographie betroffen waren. Frontalität, Flächigkeit und der starke Kontrast zwischen Licht und Schatten betonen die Wirkung der Materialstruktur und unterdrücken die Diagonale und das Narrative, d.h. Erzählende. Bei der Aufnahme ging Medková manchmal so nah an das Motiv heran, dass sie förmlich in ihm aufging.

Medkovás Fotografien sind stark introvertiert. Die äußeren Themen wenden sich nach innen, in sich selbst, sie ging aber nicht zum Zwecke einer psychologischen oder psychoanalytischen Klärung ihrer Persönlichkeit so vor. Mit jedem neuen Bild bestimmte sie die inneren Grenzen ihrer Sichtweise. Ihre Fotografien hielten einen Moment des Unerwarteten im Alltäglichen fest.
Durch die Close-Up-Aufnahme entstehen beinahme klaustrophobisch anmutende Bilder, die noch verschlossener wirken, als ihre Motive ohnehin schon sind. Die Analogie ist für Medková also ein Schutz vor der Leere, die sich hinter dem Bild ausbreitet. Alle Themenkreise – Köpfe, Wände, Zeichen, Bilder – verbindet ein inneres Thema, das bei den frühen „Schattenspielen“ beginnt und mit dem letzten Zyklus „Ende der Illusionen“ endet. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Beklommenheit, mit der die Künstlerin einerseits an eine wichtige Charaktereigenschaft des tschechischen Surrealismus anknüpft, mit der sie andererseits jedoch ihre eigene Vorstellungskraft entfaltet.

Seven Up Says Hello (09.05. - 20.06.2004)

Die Dänen duzen sich und das hat seinen Grund. So kommt man direkt zur Sache, und das wird auch in Hofheim zu sehen sein, wenn sieben dänische Künstler unter dem Namen Seven Up ab 9. Mai 2004 im Stadtmuseum Hofheim am Taunus ihre Werke zeigen. Markenzeichen der Künstlergruppe sind der Generationenmix sowie eine gemeinsame künstlerische Herkunft: die angesehene Talentschmiede Dänemarks, die Royal Danish Academy of Fine Art, Kopenhagen. Teilnehmende KünstlerInnen sind: Stig Brøgger, Signe Guttormsen, Freddie A. Lerche, Peter Mandrup, Bettina Serup, Erik Steffensen und Ivar Tønsberg.

So wie die Druiden bei "Asterix & Obelix" sich im Zauberwald treffen, um zu zeigen wer den besseren Zaubertrank braut, treffen sich auch die Künstler von Seven Up in ihren gemeinsamen Ausstellungen. Sie wollen mit ihren Werken demonstrieren und diskutieren, wie Malerei in der Gegenwart aussehen sollte. Im Gegensatz zu den Druiden ist es für die Künstler nicht wesentlich, einen Gewinner zu ermitteln, sondern an den Kräften der anderen Arbeiten teilzuhaben und diese zu einer zusammenwirkenden Gesamtheit zu bündeln. Der Zauberwald ist diesmal Hofheim.
Der Ansatz der Künstler ist eine Mixtur aus der Motivwelt der Kunstgeschichte und der alltäglichen Gegenwart, gemischt mit der Frage wie Farbe und Form Informationen transportieren und der Diskrepanz zwischen Bild und Objekt.

Dennoch, sagen die Künstler, dass die Bilder ganz einfach sind. Als Betrachter muss man sich nicht den Kopf zerbrechen, um herauszufinden, was der Künstler wohl gedacht oder gefühlt hat, als er/sie das Bild malte. Die Bilder enthalten in sich selbst Stoff zum Nachdenken, aber ohne dass sie in einem luftigen Nebel verschwinden. Die Werke sind sehr präsent. Unter vergleichbaren malerischen Positionen aus Dänemark verdient die Künstlergruppe Seven Up besondere Aufmerksamkeit. Ziel ist es, die spezifische Art der Auseinandersetzung mit der Malerei von Seven Up einem größeren Publikum in Deutschland vorzustellen. Seven Up Says Hello ist eine Ausstellungsreihe von insgesamt sieben Ausstellungen, die in sieben Kunstinstituten in Deutschland zu sehen sein wird. Erstmals gezeigt wurde die Ausstellung im Künstlerforum Bonn. Die Stadt ist Sitz des Dänischen Kulturinstituts. Als zweite Station wird das Stadtmuseum Hofheim am Taunus vom 9. Mai bis 20. Juni 2004 die Ausstellung Seven Up dem interessierten Publikum der Rhein-Main-Region vorstellen. Anschließend wird sie im Kunstverein Husum zu sehen sein.

Ausstellungsidee und Umsetzung: Signe Guttormsen und Barbara Oberem.

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Dänischen Kulturverein Rhein-Main und dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V.

True Fictions. Lebende Bilder in der Fotokunst der Postmoderne (14.03. - 25.04.2004)

Zu Anfang der 1980er Jahre kündigte sich ein grundlegender Wandel der Bildstrategien von Fotokunst an. Diese neue „post-moderne“ Fotokunst sollte vom genauen Gegenteil „reiner“ Fotografie leben. Sie erfindet nämlich ihre Motive und bedient sich aller Möglichkeiten, an Abzug und Negativ zu manipulieren. Die spektakulärste Variante ist dabei fraglos das „inszenierte“ Bild. Damit sind Fotowerke gemeint, bei denen das Bildmotiv eigens für die Aufnahme arrangiert und konstruiert wird. Der jeweilige Künstler übernimmt dabei neben der Rolle des Fotografen noch die des Regisseurs, eines Bühnen-, Kostüm- und Maskenbildners und bisweilen sogar eines Akteurs.
Die Ausstellung „True Fictions“ präsentiert Arbeiten von „KlassikerInnen“ dieses Genres, die ihre Karriere in den 1980er Jahren begannen und von „Newcomern“, die sich aber schon internationales Renommee erworben haben. Teilnehmende KünstlerInnen sind: Vanessa Beecroft, Rommert Boonstra, Thomas Brenner, Diana Blok & Marlo Broekmans, Calum Colvin, Flatz, Anthony Goicolea, David Haxton, Teun Hocks, Izima Kaoru, Peter Land, Matthias Leupold, David Levinthal, Martin Liebscher, Vera Loermann, Lois Renner, Thomas Simpfendoerfer, Henk Tas, Arthur Tress, Boyd Webb, Erwin Wurm.

Die Ausstellung im Stadtmuseum Hofheim konzentriert sich auf den Bildtyp des „narrativen Tableaus“, sprich der lebenden Bilder. Mit diesem Begriff sind Foto-Inszenierungen gemeint, die mit Puppen oder lebenden Akteuren, mit Dingen und Objekten, auf Miniaturbühnen und in der Realität vor der Stand- oder auch Filmkamera in Szene gesetzt sind. 

Bilder mit handelnden Figuren sind das ambitionierteste Sujet der Malerei. Es verlangt das größte Können vom Künstler. Bei der „inszenierenden, erzählenden Fotografie“, den sog. „narrativen Tableaus“ verhält es sich ebenso. Mehrere menschliche Akteure stellen Begebenheiten aus dem Alltag, aus Geschichte, Mythos oder der Phantasie der regieführenden Künstler nach. Weil sie den meisten Aufwand erfordern, sind narrative Tableaus ihr spektakulärstes Genre. Leicht wird unterschätzt, welcher konzeptionellen und logistischen Anstrengung es bedarf, um ein figurenreiches Tableau zu komponieren. Die Bilder sind im Raum arrangiert, so wie der Maler seine Bildinhalte auf der Fläche anordnet. Die Urheber verstehen sich mehr als Künstler denn als Fotografen.

Zunehmend arbeiten die KünstlerInnen im Bereich der Bild-Inszenierungen auch mit dem filmischen Medium. Auch diese sind in der Ausstellung vertreten.

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V. und der Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie.

Künstlerspiele (26.10.2003 - 15.02.2004)

Von Malern, Bildhauern, Architekten und Designern des 20. Jahrhunderts erfunden, entworfen und gestaltet.

Viele Künstler des 20. Jahrhunderts waren - neben ihrer freien Arbeit - auch im Bereich angewandter Kunst tätig, am bekanntesten sind die Mitglieder des „Bauhaus“. Hier wurden, dem pädagogischen Konzept der Einrichtung folgend, Spiele entworfen, die bis heute zu den „Klassikern“ zählen und neu aufgelegt werden. Andere Künstler schufen Spiele für ihre eigenen Kinder oder Enkel, um deren Phantasie anzuregen. Dabei nehmen Holzbausteine und Handpuppen, die der kindlichen Kreativität größtmöglichen Freiraum lassen, eine herausragende Position ein.

Spiele können eine Brücke für Kinder und Familien zur modernen Kunst werden, mit diesem Impuls wurden viele der Spiele geschaffen. Die besondere Rolle von Künstlerspielen und Veränderungen im Spiel des 20. Jahrhunderts nachzuzeichnen, ist Thema der Ausstellung.

Gezeigt werden rund 80 Arbeiten von fast 30 Künstlern, u.a. von Hanna Bekker, Alma Buscher-Siedhoff, Thomas Fackler, Lyonel Feininger, Hermann Finsterlin, Otto Herbig, Klappmaul Theater, Grete Reichardt, Arnold Schönberg und vielen mehr. Spätestens seit den 1980er Jahren hat sich ein neuer Berufszweig entwickelt: Spiele-Erfinder, die besonders im Bereich Gesellschaftsspiele Neues entwickeln, von pädagogischen Lernzielen ausgehend innerhalb klarer Spielregeln. Kunstspiele greifen meist auf klassische Spiele wie „Memory“ oder Puzzle zurück, und bieten sie mit Motiven der Kunstgeschichte an. Heutige Spiele als künstlerische Objekte sind oft Unikate; auch hiervon werden Beispiele gezeigt.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, den 26. Oktober 2003 um 15.00 Uhr. Es sprechen Stadtrat Wolfgang Winckler und Ausstellungskuratorin Marian Stein-Steinfeld. Kinder des Montessori-Kinderhauses Hofheim begleiten die Eröffnung musikalisch.

Zum 10-jährigen Bestehen des Stadtmuseums Hofheim am Taunus präsentieren wir somit eine Kunstausstellung für die ganze Familie, die Eltern und Kinder gleichermaßen anspricht und anregt: Künstlerspiele von Malern, Bildhauern, Architekten und Designern des 20. Jahrhunderts erfunden, entworfen und gestaltet. Wie bereits die Hofheimer Ausstellungen „Kraft der Linie. Karl Schmidt-Rottluff - Graphik und Plastik“ (1995) und „Ida Kerkovius. Teppiche und Entwürfe“ (1998) wird mit den „Künstlerspielen“ eine Nische der deutschen Kunstgeschichte beleuchtet, angestrebt ist dabei Prägnanz und nicht Vollständigkeit. Große und kleine Besucher/innen haben zudem Gelegenheit, heutige Kunstspiele zu erproben sowie eigene Spiele herzustellen. Somit bietet die Ausstellung Möglichkeiten zur Information, Geselligkeit und aktiven Umsetzung des Gesehenen.

Katalog: 72 Seiten, 10,80 €, ISBN 3-933735-27-0

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hofheim am Taunus e.V., dem Lions Club Hofheim Rhein-Main, dem Montessori-Kinderhaus Hofheim, der Stadtbücherei Hofheim und Stadtkultur.

Lebens-Worte. Bibelausstellung zum Jahr der Bibel (26.10.2003 - 15.02.2004)

Die Bibel ist – trotz „Harry Potter“ und vieler anderer Bestseller – immer noch das weltweit am meisten übersetzte und verkaufte Buch. Eigentlich ist es eine ganze Bibliothek, die viele Jahrhunderte brauchte, um die heutige Form zu erreichen. Doch meistens ist dem Werk ein Platz in den hinteren Abteilungen der Bücherschränke reserviert. Da droht dann die Verstaubung. 

Dagegen will das sogenannte „Jahr der Bibel“ etwas tun. Es steht unter dem Motto: „Suchen. Und finden“. Es lohnt sich, die Geschichten und Erzählungen von Gott und den Menschen neu aufzusuchen. Sie haben immer etwas zu sagen.

Zum Jahr der Bibel 2003 veranstaltet der Rat Christlicher Gemeinden in Hofheim am Taunus in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Hofheim – Stadtmuseum/Stadtarchiv eine Sonderausstellung zur Bibel. Gezeigt werden alte Bibeln aus wissenschaftlichen Bibliotheken und aus dem Privatbesitz Hofheimer Bürger . Fast alle Bibeln sind mehr als 100 Jahre alt. Die ausgestellten Bibeln sollen einen Eindruck davon geben, wie das Wort Gottes durch die Zeiten weitergegeben wurde. Zudem wird bei den Bibeln aus Privatbesitz deutlich, dass sich manch wichtige persönliche Lebenserfahrung an die Bibel knüpft.

Der Rat Christlicher Gemeinden in Hofheim will mit dieser Ausstellung dazu beitragen, dass die Bibel auch in unserer Zeit im Bewusstsein der Menschen bleibt und die Kraft der Worte der Bibel neu erfahrbar wird.

WaldZeit. Vom Leben mit dem Wald. (11.05. - 03.08.2003)

Hofheim ist ein beliebter Wohnort in waldreicher Umgebung und trägt das Attribut „Kreisstadt im Grünen“. Der große Stadtwald mit anschließendem Staatsforst gehört zum Naturpark Hochtaunus und hat einen Anteil von fast 40% an der Stadtfläche. Für die Bürger der Kreisstadt als auch für viele Bewohner des Rhein-Main-Gebietes dient der attraktive Hofheimer Wald der Naherholung und hat jährlich bis zu 1,6 Millionen Besucher. Was liegt also näher als dem Wald in seinen vielfältigen Facetten vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Nutzung eine Ausstellung zu widmen. Kult, Holz im Alltag, Hofheimer Waldgeschichte(n), Nachhaltigkeit, Forstwirtschaft, Baumbilder-Inszenario Hermann Haindl, Ökologie und Mythos sind die Leitthemen, die durch zahlreiche Objekte aus öffentlichem und privatem Besitz veranschaulicht werden. Die Ausstellung versteht sich auch als Lernort und Erlebnisraum für Kinder und Jugendliche und lädt zum \"tätigen Lernen“ ein.

Begleitet wird die Ausstellung durch vielfältige Sonderveranstaltungen wie Vorträge, Workshops, Waldführungen und einer Podiumsdiskussion zum Wert des Waldes. Museums- und waldpädagogische Aktionen runden das Rahmenprogramm ab.

Erarbeitet wurden Ausstellung, Publikation und Rahmenprogramm durch Dr. Erika und Hermann Haindl, dem HESSEN FORST Forstamt Hofheim, der Hofheimer Lokalen Agenda 21 sowie dem Stadtmuseum/Stadtarchiv.

Begleitpublikation, 76 Seiten, 7,70 €

Willi Sitte. Gemälde Zeichnungen Druckgraphik (23.02. - 27.04.2003)

Der Name Willi Sitte hat in der Öffentlichkeit immer Beachtung gefunden, eng ist sein Lebenslauf mit der deutschen Geschichte verbunden. Geboren 1921 in Kratzau/Tschecheslowakei, ausgebildet an der Kunstschule in Reichenberg und der Meisterschule für monumentale Malerei in Kronenburg/Eifel, nahm Willi Sitte nach der Fronterfahrung in Russland und Italien am antifaschistischen Widerstand zur Befreiung Italiens teil. Nach künstlerischer Arbeit in Mailand, Vicenza und Venedig, ließ er sich 1947 in Halle/Saale nieder, wo er im Jahre 1951 einen Lehrauftrag am Institut für künstlerische Werkgestaltung an der Burg Giebichenstein erhielt. 1959 folgte die Ernennung zum Professor für Kunst und Design. 1974 stieg Willi Sitte zum Präsidenten des Verbandes Bildender Künstler der DDR auf. Dieses Amt hatte der Künstler bis 1988 inne. Während dieser Zeit wurde Willi Sitte u.a. zur „documenta 6“ in Kassel eingeladen, wie andere Künstler der ehemaligen DDR auch. Gibt die Stellung Willi Sittes als ehemaliger Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR Möglichkeiten zu heftigen konträren Positionen, so wird in der Ausstellung des Stadtmuseums Hofheim am Taunus dem Publikum die Gelegenheit gegeben, sich mit dem Oeuvre des Künstlers auseinanderzusetzen und einigen künstlerischen Entwicklungslinien des Malers, Zeichners und Graphikers nachzugehen.

Die Werke Willi Sittes zeigen einen wichtigen Beitrag zur Kunstgeschichte Deutschlands mit seinen beiden Wegen von 1949 bis 1989. Seine Entwicklung führte ihn zum großen historisch-politischen Gemälde bei dem er Mittel der Simultan-Montage anwandte und sich damit bis in die 1960er Jahre in Gegensatz stellte zur offiziellen Kunstdoktrin. In seinen Bildern nahm und nimmt Willi Sitte stets Stellung zu den aktuellen Fragen der Zeitgeschichte. Willi Sittes Lebenswerk durchzieht bis in die Spätphase der Topos Eros und Sinnlichkeit. Vermittelnd vom Privaten hin zum Öffentlichen stehen die Selbstbildnisse des Malers, in der Ausstellung in einer repräsentativen Auswahl gezeigt. In seinen Zeichnungen und vor allem dem graphischem Werk - mit der Lithographie hat er die seinem künstlerischen Wollen adäquate graphische Technik gefunden – nehmen Hommages einen beachtlichen Platz ein. Er widmete sie Malern und Plastikern, die seine Verehrung finden. Einige von ihnen, wie Picasso, Hofer, Guttoso und Corinth beeinflussten stilistische Grundhaltungen des Künstlers.

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V. und dem Kunstverein Hofheim e.V.

Hofheimer Lust. Kunst aus Hofheimer Privatbesitz (22.11.2002 - 09.02.2003)

Hofheimer Lust – ein besonderes Ausstellungsereignis im Stadtmuseum Hofheim am Taunus wird am Freitag, den 22.11.2002 um 20.00 Uhr durch die Schirmherrin der Ausstellung, Frau Staatsministerin Ruth Wagner, eröffnet. Die Ausstellung „Hofheimer Lust- Kunst aus Hofheimer Privatbesitz“ vereint 95 Bilder und Skulpturen aus den Privatsammlungen von 29 Hofheimer Familien, den Schwerpunkt bilden dabei Werke der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

So bedeutende Künstlerpersönlichkeiten wie Karl Hofer, Hannah Höch, Willi Baumeister, Willi Sitte, Elvira Bach, Bernard Schultze und viele andere sind in Hofheim im wahrsten Sinne des Wortes zu Hause. Ihre von Hofheimer Bürgern gesammelten Werke sind erstmals in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich. Initiiert und konzipiert wurde die „Hofheimer Lust“ vom Kunstverein Hofheim e.V., anlässlich der 650-Jahrfeier der Stadt in diesem Jahr. 

Hofheim blickt zurück auf eine lange Tradition an kunstinteressierten, sammelfreudigen Familien. Waren es anfangs Persönlichkeiten wie Ottilie W. Roederstein, Hanna Bekker vom Rath, Marta Hoepffner und andere, die Hofheimer Familien zum Sammeln anregten, so beschleunigte später die Entwicklung der Stadt zur Kreismetropole den Zuzug von Neubürgern, die ebenfalls das Kaufen und Sammeln von Kunst als selbstverständlichen Teil ihrer persönlichen Lebensgestaltung empfanden.

Die ausgewählten 95 Bildwerke und Skulpturen gliedern sich in einen Ausstellungsteil abstrakt/ungegenständlicher und einen zweiten Teil gegenständlicher Kunst, unterteilt nach den Sujets Menschenbilder, Landschaft und Stillleben. Gezeigt werden ausschließlich Originalarbeiten, mit einem einführenden Block von Arbeiten Hannah Höch`s (Dada-Bewegung) und exemplarischen Werkbeispielen aus der Zeit des Bauhauses. Schwerpunkt bildet die Kunst der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, beginnend mit ZEN 49. Die Gründungsmitglieder von ZEN 49 Willi Baumeister, Fritz Winter, Gerhard Fietz und Rolf Cavael sind vertreten, wie auch einige wichtige Vertreter des frühen Informel wie die Frankfurter Quadriga. Hier im besonderen Heinz Kreutz, dessen Werk von 1949 bis zur heutigen Entwicklung dokumentiert ist. Andere Informelle wie Hann Trier, Fred Thieler und Günter Schulz-Ihlefeldt runden das Bild der 1950er Jahre ab.

Der zweite Ausstellungsteil zeigt wirkungsmächtige Beispiele gegenständlicher Kunst, von den 1920er Jahren bis heute. Stellvertretend für viele stehen hier Karl Hofer, Elvira Bach, Klaus Fußmann oder Willi Sitte, deren Namen programmatische Bedeutung signalisieren. Dieser Werkblock wurde zusammengefaßt unter dem Titel `Hofheimer Favoriten`. Besonders in diesem Ausstellungssegment soll ein Bild davon vermittelt werden, was jenseits von Marketing des Kunsthandels und der pädagogischen Intensionen thematischer Ausstellungen die privaten Favoriten sind. Das Bild ist kontrastreich und widersprüchlich so wie unsere Gesellschaft.

Bemerkenswert ist, daß die Mehrzahl der Hofheimer Leihgeber die Künstler ihrer Wahl nicht nur persönlich kennen resp. kannten, sondern freundschaftliche, in Einzelfällen sogar familiäre Bezugspunkte zu vermerken sind. Sammler sehen Kunst nicht als Ware, sondern als eine genußvolle und spirituelle Sache, als eine intellektuelle Herausforderung an. Privates Sammeln ist in einer Zeit schnell wechselnder Werte, geforderter Flexibilität und Veränderungsbereitschaft, auch unmittelbarer Ausdruck des wachsenden Bedürfnisses, ja der Sehnsucht nach Klarheit und Orientierung, nach Substanz und Dauer. Auch diesen Fragen nach der Motivation des Sammelns geht die Ausstellung nach, ermöglicht uns etwa das Kunstwerk auch, von der Außenwelt in einen produktiven, regenerativen Ort zu wechseln. Picasso spricht von der Kunst, die „den Staub des Alltags von der Seele wischt“.

Ein Katalog (96 Seiten, € 15,00, ISBN 3-933735-25-4) mit farbigen Abbildungen aller 95 Werknummern begleitet die Ausstellung.

Veranstalter: Kunstverein Hofheim e.V. und Magistrat der Stadt Hofheim – Stadtmuseum/Stadtarchiv.

Marta Hoepffner-Preis für Fotografie 2002. 50 Schattenspiele (08.09. - 10.11.2002)

„Luftsprung/ Malecon/Cuba“, ein selengetonter Lithprint auf Baryt aus dem Jahr 2001 von Martin Brockhoff, Bielefeld, wurde für den mit 5.000 Euro dotierten, erstmals ausgeschriebenen Marta Hoepffner-Preis für Fotografie gekürt. 

Die Juroren Prof. Robert Häusser (Fotograf, Mannheim), Celina Lunsford (Leiterin Fotografieforum Frankfurt International), Jürgen Röhrscheid (Fotograf, Frankfurt), Norbert Waning (Geschäftsführer BFF, Bund Freischaffender Foto-Designer, Stuttgart) und Marian Stein-Steinfeld (Ausstellungskuratorin und Vorsitzende der Marta Hoepffner-Gesellschaft, Frankfurt) votierten einstimmig für diese Arbeit.

In der Urkunde heißt es: “Die Jury hat sich für diese Arbeit entschieden, weil sie im Rahmen des Themas individuelle Anschauungsweise und Gestaltungskraft wiederspiegelt und über eine hinreichende Beherrschung der Technik hinaus nach heutigen Maßstäben die notwendige künstlerische Gestaltungshöhe erreicht. Entsprechend der Ausschreibung führen in der Arbeit „Luftsprung“ von Martin Brockhoff in freier, eigenschöpferischer Gestaltung die Schatten ein Eigenleben, nicht nur Schattendasein eines beleuchteten Objekts. Sie stehen mit diesem in inhaltlichem, kompositorischen und konstruiertem Zusammenhang, pointieren oder kontrapunktieren es, versetzen es in die räumliche Dimension einer vorstellbaren Bühne.”

Martin Brockhoff, der u.a. Fotodesign in Bielefeld studierte, arbeitet seit Oktober 1997 als freier Fotograf für Magazine und Unternehmen. 1999 wurde er in den BFF (Bund Freischaffender Foto-Designer) berufen, er gehört außerdem der Agentur laif an. Seine freie künstlerische Arbeit findet in Form von Langzeitprojekten statt: Seit 1991 Dokumentation über das Leben seiner Tochter Marie-Jo, seit 1997 über das Leben eines Obdachlosen und seit 1998 eine Dokumentation über Kuba. Die ausgezeichnete Arbeit gehört dieser letzten Serie an. 

Als Sponsor des Preises konnte die UBS Private Banking gewonnen werden. Der Lions Club Hofheim Rhein-Main wurde wiederum unterstützend tätig, indem er den „Luftsprung“ als Dauerleihgabe für das Stadtmuseum Hofheim am Taunus erwarb.

Der Marta Hoepffner-Preis für Fotografie wurde vor zwei Jahren initiiert vom Lions Club Hofheim Rhein-Main und durchgeführt von der Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie. Mit der Verleihung des Marta Hoepffner-Preises für Fotografie wird an die einst avantgardistische und experimentell arbeitende Fotografin Marta Hoepffner (1912 – 2000) und Leiterin der gleichnamigen Fotoschule in Hofheim am Taunus erinnert. Um im Sinne der Fotokünstlerin und Meisterin Marta Hoepffner ausgesuchten Nachwuchs zu fördern sah die Ausschreibung vor, anstelle mehrerer Preise eine Gruppe von Nachwuchskünstlern in einer Ausstellung zu präsentieren und in einem Katalog zu dokumentieren. Beides wurde ermöglicht durch die Unterstützung des Förderkreises Stadtmuseum und der Volksbank Main-Taunus. Von den 387 eingesandten Arbeiten von 157 Bewerbern wurden 50 "Schattenspiele" von 33 Fotografinnen und Fotografen ausgewählt.

Die Ausstellung „50 Schattenspiele. Marta Hoepffner-Preis für Fotografie 2002“ zeigt ein weites Spektrum von Schattenspielen. Vertreten sind Aufnahmen mit der Camera Obscura bis hin zu Digital-Kameras, gezeigt werden neben wenigen digitalen Prints vor allem Handabzüge auf Barytpapier. Verwendet wurden Techniken wie historische Edeldruckverfahren (Gummidruck), Überblendungen, Solarisationen ebenso wie das Lithprint des Preisträger.

Ein Katalog (100 S., € 12, ISBN 3-933735-24-6) begleitet die Ausstellung.

Veranstalter: Marta Hoepffner Gesellschaft für Fotografie in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum e.V., Kunstverein Hofheim e.V., Lions Club Hofheim Rhein-Main und dem Magistrat der Stadt Hofheim – Stadtmuseum/Stadtarchiv.

610 + 40. Hofheimer Gruppe. 1962 - 2002 (21.06. - 25.08.2002)

650 Jahre Stadtrechte für Hofheim und 40 Jahre Hofheimer Gruppe.

So entstand die Idee, diese zeitliche Parallelität der beiden Jubiläen und ihr sich ergänzender Charakter durch das Zahlenspiel „610 + 40“ zum Ausdruck zu bringen.
Sehr verschiedene Zeitspannen mit sehr unterschiedlichen Lebensinhalten umfassender und spezifischer Art, doch beide, wie in unserer Kultur beliebt, bei einer runden Summe angekommen. Sinnfälliger könnte eine Verbindung der langen Stadtgeschichte mit der vergleichsweise kurzen Dauer eines kleinen Teils ihrer Kulturäusserungen nicht vorgestellt werden. Durch den direkten Anlass eines doppelten Jubiläums haben sich die Künstlerinnen und Künstler der Hofheimer Gruppe angesichts dieser beiden runden Zeitsummen entschlossen, eine Ausstellung zum Thema Zeit zu erarbeiten. Die für diese Gruppe charakteristische Verschiedenheit der Arbeitsweisen wird bei dem gemeinsamen Thema besonders interessant. Die künstlerische Phantasie und Gestaltungskraft des Einzelnen wurde ganz in den Dienst des grundlegenden Themas Zeit gestellt.

Seit vier Jahrzehnten bereichert die Hofheimer Gruppe mit ihrem vielfältigen Schaffen in den Bereichen Malerei, Zeichnung, Skulptur und Installation das Kulturleben der Region. Noch heute gehören der Künstlervereinigung vier ihrer Gründungsmitglieder an. Karl Degener, Ursula Dittmann, Hermann Haindl, Friedel Schulz-Dehnhardt und andere schlossen sich im Jahre 1962 in Hofheim zur „Freien Gruppe Hofheim-Frankfurt“ zusammen. Bald kamen weitere Mitglieder und Gäste hinzu und engagierten sich mit ihrem höchst individuellen Schaffen in der Gruppe, die heute sechzehn Mitglieder zählt. Neben den genannten Gründungsmitgliedern gehören Dieter Brembs, Kirsten Hammerström, Ingrid Hornef, Ingrid Jureit, Erich Kuhaupt, Helgard Kyritz-Trenk, Heinz-Rudi Müller, Barbara Schönwandt, Jörg Stein, Magdalena Wiecek, Claudia Witt und Ute Wurtinger der Hofheimer Gruppe an.

Die Mitglieder präsentieren sich in zahlreichen Ausstellungen mit unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksmitteln, individuellen Handschriften und Entwicklungen, die die Offenheit der Gruppe und das seit der Gründung gültige Konzept der gegenseitigen Toleranz und Akzeptanz vor Augen führen. Als Anerkennung für ihre gemeinsame künstlerische Leistung wurde der Hofheimer Gruppe im Jahre 1992 der Kulturpreis der Stadt Hofheim verliehen.

15 Positionen zum Thema Zeit
Was liegt näher, als sich im Zusammenhang mit dem 40-jährigen Bestehen der Hofheimer Gruppe, das im Jahre 2002 mit der 650-Jahr-Feier der Stadt Hofheim zusammenfällt, dem Thema „Zeit“ zu widmen. 40 Jahre gemeinsame Wegstrecke dokumentiert sich in einer einfachen Formel: 610 + 40. Hinter diesen so objektiv erscheinenden Zahlen verbergen sich unzählige historische Geschehnisse und individuelle Erlebnisse, die sich in unser aller Gedächtnis oder in die Erinnerung eines Einzelnen eingegraben haben und nicht selten über den Tag hinaus von großer Bedeutung sind. Sowenig es seit dem Wissen um die Relativitätstheorie eine einzige, absolute Zeit gibt, sowenig gibt es einen allgemeingültigen Begriff davon. Zwar kann man Zeitspannen messen, kann Dauer und Moment bestimmen und doch treffen sich im jeweiligen Augenblick persönliche Erfahrungen, die aus der Gegenwart in die Zukunft wirken und nicht zuletzt auch Rückschlüsse auf längst Vergangenes ermöglichen. Mit ihren vielschichtigen Beiträgen ist es den einzelnen Mitgliedern gelungen, die unterschiedlichsten Dimensionen von Zeit vor Augen zu führen.

Charakteristisch für die Arbeiten, die anlässlich des 40-jährigen Jubiläums geschaffen und zusammengestellt wurden, ist der ganz persönliche Blick der Künstlerinnen und Künstler auf das Thema. Einschneidende Erlebnisse oder Tage, Zeitspannen, die von heute bis zum Ursprung eines Materials oder zum Beginn der eigenen künstlerischen Entwicklung zurückreichen, werden bildnerisch bearbeitet. Wir finden Metaphern für Vergänglichkeit und Tod. Die Uhr als Instrument der Zeitmessung wird ebenso hinterfragt, wie der durch die Zeitmessung geprägte Alltag. Bewegung und Ruhe oder das langsame Öffnen eines abstrakten Bildraumes in aufeinanderfolgenden Sequenzen lassen gleichsam im Betrachten Zeitverläufe sichtbar werden. Nicht zuletzt wird auch dem Wunsch, Zeit vergessen zu können, Ausdruck verliehen.

Eine Katalogmappe (8,- € ) begleitet die Präsentation.

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus – Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V.

Aufbruch in die Gegenwart. Stadtentwicklung Hofheim 1949 bis 1979. Fotografien, Pläne, Objekte und Installationen (21.03. - 09.06.2002)

Hofheim am Taunus genießt seit je her - trotz seiner zentralen Lage zwischen den Großstädten Frankfurt, Wiesbaden und Mainz - den Ruf als idyllisch gelegene Stadt im Grünen, am Südhang des Taunus. So war es kein Zufall, dass sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Künstlerinnen und Künstler diesen Ort als Refugium für ihr Schaffen und Wirken auswählten. Einige von ihnen suchten hier Möglichkeiten, ihr bisheriges Leben zu verändern oder Krisen zu bewältigen, andere waren auf der Flucht - sie alle fanden in Hofheim und im Taunus eine neue Wirkungsstätte, geprägt durch Ruhe und Harmonie in der friedlichen Unzerstörtheit der Natur. Sie entschieden sich für Hofheim und den Taunus, gleich ob sie kurz oder länger blieben, sich niederließen, wiederkehrten oder weiter suchten. Hier fanden sie Raum und Zeit - ein Refugium.

Für viele der Künstler begann mit oder nach dem Taunusaufenthalt eine neue Lebens- oder Arbeitsphase. Sie kamen aus Städten wie Berlin, Weimar, Frankfurt, oder aus dem Krieg. So unterschiedlich ihre Motive waren, in Orten des Taunus zu verweilen, so unterschiedlich auch der Einfluß auf ihr weiteres Werk: Deutliche Veränderungen zeigen sich bei Ernst Ludwig Kirchner, Ella Bergmann, Ludwig Meidner, Robert Michel, Günter Schulz-Ihlefeldt und bei Ernst Wilhelm Nay. Bei einigen aus dieser Gruppe sind die Landschaft (Kirchner, Meidner) oder die Tierwelt (Bergmann, Michel) in den Arbeiten deutlich erkennbar. Nay ließ sich stimulieren und konnte in der Abgeschiedenheit Hofheims seine neue Werkphase der Hekate-Bilder entwickeln und ausarbeiten. Auch Günter Schulz-Ihlefeldt wandte sich hier ab vom Gegenstand hin zum Informel. Bei den Letztgenannten hätte der Stilwandel auch andernorts stattfinden können, die Reaktion auf die Kriegserlebnisse gab den Ausschlag, der Taunus bot das geeignete Umfeld.

Diesen Künstlerinnen und Künstlern ist eine Ausstellung gewidmet, die unter dem Titel "Refugium - Künstleraufenthalte in Hofheim und im Taunus" anlässlich des 650jährigen Stadtjubiläums im Jahre 2002 präsentiert wird. Die Liste der ausgestellten Künstler reicht alphabethisch von Baumeister bis Schwitters, oder chronologisch von Roederstein bis Hoepffner. Das Ausstellungsprojekt konnte realisiert werden durch die großzügige Unterstützung der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse.

Gezeigt werden rund 100 Werke von 18 Künstlerpersönlichkeiten aus den Jahren 1905 bis 1955, begleitet von Texten und Briefen und umrahmt von Fotografien, die sich auf Aufenthalte in Hofheim und im Taunus beziehen. Leihgeber der Ausstellung sind das Archiv Baumeister in Stuttgart, das Museum Wiesbaden, die Sammlung Hanna Bekker vom Rath, die Sammlung Hermann Gerlinger, das Sprengel Museum in Hannover, die Städtische Galerie Paderborn sowie Privatsammlungen aus Frankfurt, Hofheim und Köln.

Ein Katalog (196 Seiten, DM 30,00,-/€ 15,00) begleitet die Präsentation.

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V., dem Jazz-Club Hofheim e.V., dem Kunstverein Hofheim am Taunus e.V., dem Lions Club Hofheim Rhein-Main, der Ludwig-Meidner-Gesellschaft e.V. und der Marta Hoepffner-Gesellschaft.

Refugium. Künstleraufenthalte in Hofheim und im Taunus (25.11.2001 - 03.03.2002)

Hofheim am Taunus genießt seit je her - trotz seiner zentralen Lage zwischen den Großstädten Frankfurt, Wiesbaden und Mainz - den Ruf als idyllisch gelegene Stadt im Grünen, am Südhang des Taunus. So war es kein Zufall, dass sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Künstlerinnen und Künstler diesen Ort als Refugium für ihr Schaffen und Wirken auswählten. Einige von ihnen suchten hier Möglichkeiten, ihr bisheriges Leben zu verändern oder Krisen zu bewältigen, andere waren auf der Flucht - sie alle fanden in Hofheim und im Taunus eine neue Wirkungsstätte, geprägt durch Ruhe und Harmonie in der friedlichen Unzerstörtheit der Natur. Sie entschieden sich für Hofheim und den Taunus, gleich ob sie kurz oder länger blieben, sich niederließen, wiederkehrten oder weiter suchten. Hier fanden sie Raum und Zeit - ein Refugium.

Für viele der Künstler begann mit oder nach dem Taunusaufenthalt eine neue Lebens- oder Arbeitsphase. Sie kamen aus Städten wie Berlin, Weimar, Frankfurt, oder aus dem Krieg. So unterschiedlich ihre Motive waren, in Orten des Taunus zu verweilen, so unterschiedlich auch der Einfluß auf ihr weiteres Werk: Deutliche Veränderungen zeigen sich bei Ernst Ludwig Kirchner, Ella Bergmann, Ludwig Meidner, Robert Michel, Günter Schulz-Ihlefeldt und bei Ernst Wilhelm Nay. Bei einigen aus dieser Gruppe sind die Landschaft (Kirchner, Meidner) oder die Tierwelt (Bergmann, Michel) in den Arbeiten deutlich erkennbar. Nay ließ sich stimulieren und konnte in der Abgeschiedenheit Hofheims seine neue Werkphase der Hekate-Bilder entwickeln und ausarbeiten. Auch Günter Schulz-Ihlefeldt wandte sich hier ab vom Gegenstand hin zum Informel. Bei den Letztgenannten hätte der Stilwandel auch andernorts stattfinden können, die Reaktion auf die Kriegserlebnisse gab den Ausschlag, der Taunus bot das geeignete Umfeld.

Diesen Künstlerinnen und Künstlern ist eine Ausstellung gewidmet, die unter dem Titel "Refugium - Künstleraufenthalte in Hofheim und im Taunus" anlässlich des 650jährigen Stadtjubiläums im Jahre 2002 präsentiert wird. Die Liste der ausgestellten Künstler reicht alphabethisch von Baumeister bis Schwitters, oder chronologisch von Roederstein bis Hoepffner. Das Ausstellungsprojekt konnte realisiert werden durch die großzügige Unterstützung der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse.

Gezeigt werden rund 100 Werke von 18 Künstlerpersönlichkeiten aus den Jahren 1905 bis 1955, begleitet von Texten und Briefen und umrahmt von Fotografien, die sich auf Aufenthalte in Hofheim und im Taunus beziehen. Leihgeber der Ausstellung sind das Archiv Baumeister in Stuttgart, das Museum Wiesbaden, die Sammlung Hanna Bekker vom Rath, die Sammlung Hermann Gerlinger, das Sprengel Museum in Hannover, die Städtische Galerie Paderborn sowie Privatsammlungen aus Frankfurt, Hofheim und Köln.

Ein Katalog (196 Seiten, DM 30,00,-/€ 15,00) begleitet die Präsentation.

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V., dem Jazz-Club Hofheim e.V., dem Kunstverein Hofheim am Taunus e.V., dem Lions Club Hofheim Rhein-Main, der Ludwig-Meidner-Gesellschaft e.V. und der Marta Hoepffner-Gesellschaft.

Heinz Rudi Müller. Gegensätze. Acrylbilder und Aquarelle (31.08. - 07.10.2001)

Der Lebensweg von Heinz-Rudi Müller, 1919 in Guben in der Niederlausitz geboren, ist gekennzeichnet durch die Malerei. Bereits vor Abschluß des Abiturs hatte sich Heinz-Rudi Müller entschieden, an der Kunstschule in Stettin zu studieren. Bei der Betrachtung seiner künstlerischen Wurzeln begegnet man einem Kapitel jüngerer deutscher Kunstgeschichte. An der Kunstschule Stettin unterrichteten die Bauhausschüler Vincent Weber und Kurt Schwerdtfeger. Heinz-Rudi Müller hat das Bauhausparadigma von der Lehrbarkeit und damit auch Erklärbarkeit von Kunst in seinen Studienjahren erfahren und in seinem Werk auch weitgehend durchgängig aufgezeigt.
Mit Hilfe von Christa Moering, mit der Heinz-Rudi Müller 1950 die Gruppe 50 in Wiesbaden gründete, fand er bei Franz Fritzen in der Hofheimer Werkkunst Beschäftigung. Er lernte hier nicht nur seine Frau Lilo kennen - Grund dafür, daß er bis heute Lorsbacher ist - sondern auch Hanna Bekker vom Rath und die Künstler des Blauen Hauses.

Von 1952 bis 1982 war er im künstlerischen Lehramt in Wiesbaden tätig. Mit Heinz-Rudi Müller konnte ein vielseitiger Künstler gewonnen werden, der durch Ausbildung, künstlerischen Habitus, Vitalität und natürliche pädagogische Begabung eine wesentliche Rolle übernahm. Als Schüler von Vincent Weber und Kurt Schwedtfeger und stark beeinflußt von Hölzel und Itten, hatte er klare Vorstellungen bezüglich der Ausbildung. Er prägte erheblich die Ausbildung einer ganzen Generation von Kunsterziehern.

Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit im Jahre 1982 arbeitet Heinz-Rudi Müller wieder als „Freischaffender“ und lebt lange Zeit des Jahres in Italien. „Als ich 1972 die alte, ruinöse Ölmühle erwarb, erfüllte ich mir den Traum einer eigenen Malschule. Seit 1973 fanden hier in den Ferien Malkurse statt. Durch das ständige Schaffen am Haus und den Unterricht kam ich in den 1970er Jahren kaum zur eigenen Arbeit. Erst nach meiner Pensionierung 1982 konnte ich mich wieder als Freischaffender fühlen. Für mich waren die Steine und Blumen, die Bäume und Berge eine Neuentdeckung. Es entstanden naturnahe Stilleben, Blumenbilder und Landschaften. Ich ging von nun an meinen eigenen Weg, befreit von Schule und Bauhaus.“

Es sind vor allem diese Bilder, die bisher in Hofheim zu sehen waren, während sich die vorliegende Ausstellung vorgenommen hat, den Bogen von Heinz-Rudi Müllers frühen gegenständlichen Arbeiten wie „Violetter Flieder“ (Kat. Nr. 1) von 1949 über die abstrakten Kompositionen zwischen den späten 1950er und den 1970er Jahren hin zu den späten „naturnahen“ Bildern der beiden letzten Jahrzehnte zu spannen. Hier regen ihn die Landschaft, die Vegetation und die Architektur der italienischen Umgebung zu großer Produktivität an. Dabei spielt er mit seiner Palette die gesamte Klaviatur der sieben Ittenschen Farbgegensätze durch: Farbe-an-sich-, Hell-Dunkel-, Kalt-Warm-, Komplementär-, Simultan-, Qualitäts- und Quantitätskontraste.

Trotz seines „eigenen Weges“ bleibt bei Heinz-Rudi Müller die Kontinuität der Gegensätze, der Kontrast-Lehre gewahrt. Die Arbeiten von Heinz-Rudi Müller werden unter dem Titel \"Gegensätze\" ausgestellt. Eines seiner frühen Bilder ist in Parenthese so von ihm bezeichnet. „Gegensätze“ ist Thema und Technik, zieht sich mit großer Variationsbreite von den frühesten bis zu den späten Gemälden und Aquarellen wie ein roter Faden durch das Werk von Heinz-Rudi Müller. Gezeigt werden 50 Acrylbilder und Aquarelle.

Heinz-Rudi Müller malt vertraute Themen und Motive in der Tradition der „klassischen Moderne“. Die Wahrnehmung wechselt zwischen Licht und Schatten, zwischen leuchtenden und gedämpften Flächen einer südlichen, rosa-ockerfarbenen Architektur, oder sie findet sich wieder zwischen den Figuren eines Familienbildes. Seine Malerei ist die Synthese der Auseinandersetzung mit den Gestaltungslehren des Bauhauses und der traditionsreichen Italienbezogenheit deutscher Maler.

Gerne hat der Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus die Initiative des Förderkreises Stadtmuseum Hofheim am Taunus aufgegriffen, das Werk von Heinz-Rudi Müller dem interessierten Publikum vorzustellen. Großzügige Unterstützung erfuhr der Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus durch die Bereitstellung finanzieller Mittel von Seiten der Mainova. Ein weiterer Förderer der Ausstellung ist die SparkassenVersicherung Hessen-Nassau-Thüringen.

Katalog: 72 Seiten, DM 20,- . Eintritt: DM 5,-; ermäßigt DM 3,-.

Veranstalter: Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V. in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus – Stadtmuseum/Stadtarchiv.

Horst Janssen. Farbradierungen (22.06. - 26.08.2001)

Seine Virtuosität paarte sich stets mit Besessenheit: 1958 druckte Horst Janssen (1929-1995) seine erste Farbradierung, vernachlässigte anschließend diese Technik drei Jahrzehnte lang, um sich dann von 1988 bis 1995 mit der ihm eigenen furiosen Schaffenskraft erneut darauf zu stürzen. Einen Eindruck vom Ergebnis vermittelt die Ausstellung „Horst Janssen. Farbradierungen“ im Stadtmuseum Hofheim am Taunus (Burgstraße 11), welche am Freitag, den 22. Juni 2001 eröffnet wird.

Nicht alles ist gefällig in dieser Übersicht, doch für Kenner finden sich auch in diesem zahlenmäßig überschaubaren Verzeichnis (81 Positionen einschließlich Zustandsabzügen und Vorzeichnungen) alle geläufigen „Janssen-Themen“. Da sind vor allem die Portraits und Landschaften zu nennen, die wiederkehrenden Anklänge an den japanischen Farbholzschnitt und jene bizzaren, erotischen Bildphantasien, in denen sich die ekstatischen Körper immer auch mit dem Tod vereinigen. Doch nicht nur Eros verbindet sich bei Janssen mit Vergänglichkeit, auch in den Portraits zeichnet der Künstler den Tod gleich mit. In der Farbradierung „E.A. Poe“ scheint er schon in den aufgerissenen Augen des Portraitierten zu lauern und in den lodernden Haaren zu wirbeln.

Die Kunst des Radierens lernte Horst Janssen bei Paul Wunderlich. Es mag erstaunen, daß die Farbradierungen so „spärlich“ im ansonsten ausufernden Oeuvre Janssens vertreten sind. 1958 druckte er seine erste Farbradierung, um sich dieser Technik erst drei Jahrzehnte später wieder und nun verstärkt zuzuwenden. Alle dazwischen entstandenen Farbblätter sind in unterschiedlichen Tönen gehalten, auf variantenreich eingefärbten Papieren und nicht selten von Hand „gefärbelt“, wie Janssen das nannte, also aquarelliert oder mit dem Stift koloriert. 

Im Nachhinein scheint es, als habe sich Janssen, dem alles möglich war in seinem unermüdlichen Schaffen, ein Gebiet, ein Terrain offen gehalten, um zu zeigen, wie er das Erreichte noch steigern konnte - wie Heinz Spielmann, der frühere Direktor des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloß Gottorf im Katalog schreibt: „ ... die Spannung zwischen Linienzeichnung und Flächen, die Vibration subtiler Strukturen, das labyrintische Vexiergewirr von Landschaft, Tier und Selbstbildnis. Er forderte sich mit den farbigen Radierungen selbst heraus, versicherte sich mit ihnen selbst, er könne es noch besser als zuvor.“

Und so wartet das Stadtmuseum Hofheim am Taunus wieder mit einem Höhepunkt auf. Ein Farbtaumel erwartet die Besucher. Zu sehen sind Zeugnisse eines begnadeten Radierers, der mit seinen geätzten Spritzern sanften Schneefall oder dicke Regentropfen zauberte. Seine „Regenlandschaften“ durchwatet man mit Hochgenuß. Janssens Ätzspuren, die von Säure durchfressenen Umrisse erschließen einen ganzen Kosmos. Thematisch ist der Künstler auch in den Einzelblättern und nicht als Folgen entstandenen Farbradierungen voller Vielfalt – Landschaften vor allem mit starkem Ausdruck, Portraits, wie von ihm gewohnt ungeschönte Selbstdarstellungen, Totentänze, Liebesspiele.

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus – Stadtmuseum/Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Wallauer Fachwerk Kulturkreis e.V.

Zauberglaube und Hexenwahn. Frauen entdecken ihre Geschichte (24.04. - 17.06.2001)

Die Hexenverfolgung in Europa ist kein vereinzeltes historisches Ereignis, sondern ein komplexes Phänomen innerhalb der Gesellschaft. Sie umfasst einen Zeitraum von mehr als 3000 Jahren und beginnt in größerem Umfang in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Viele tausend Menschen fallen der Hexenjagd zum Opfer. Sowohl gebildete als auch einfache Menschen waren daran beteiligt und davon betroffen. Religiöse, soziale und politische Faktoren sowie die Einstellung des Landesherrn zum Hexenglauben spielten eine Rolle. So entstanden regionale und ortsspezifische Unterschiede in der Intensität der Verfolgung. Allein im katholischen Kurmainz, zu dessen Territorium auch Hofheim zählte, wurden sie nach weltlichem und göttlichem Recht und Gesetz, zu ihrer eigenen Seelenrettung, zum Feuertod verurteilt.

Neuere Forschungen belegen für die Ämter Höchst und Hofheim bisher 23 Hexenprozesse gegen Frauen, für den Main-Taunus-Kreis sind über 80 Opfer bekannt. Niemand kann genau sagen, wie viele Menschen in unserer Region der Hexenverfolgung zum Opfer gefallen sind, da sehr viele Originaldokumente verschollen sind oder vernichtet wurden. Restbestände befinden sich noch im Hauptstaatsarchiv Würzburg.

Dr. Erika Haindl aus Hofheim ist es zu verdanken, dass mit der Stiftung eines Reliefs zum Gedenken an die als Hexen hingerichteten Frauen der Anstoß zu den Sonderausstellungen im Stadtmuseum Hofheim am Taunus gegeben wurde. Den Kern der Ausstellung bilden die „Hexenprozesse in Hofheim und ihre Opfer“ und „Hexenverfolgung in Kurmainz“. Den Texten und Karten gingen lange Recherchen voraus. Die Fülle des Materials wäre ohne ehrenamtliche Mitarbeiter aus der Hofheimer Bevölkerung nicht zu bearbeiten gewesen. Die zusammenfassenden Texte, die nur einen kleinen Ausschnitt aufzeigen können, stammen von Dr. Erika Haindl und Roswitha Schlecker.

Leihgaben des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg veranschaulichen die Verhörmethoden des 16. und 17. Jahrhunderts. Original-Radierungen und Kupferstiche belegen das „Treiben der Hexen“ in der Vorstellungswelt der damaligen Zeit.
Die Wanderausstellung „Hexenverfolgung in Franken“, zusammengestellt von der Arbeitsgruppe „Die Raute“ unter der Leitung von Birgit Grießhammer, hat die Verfolgung und Vernichtung der als Hexen verfemten Frauen und Männer in Franken, die mehr als 300 Jahre dauerte und besonders unbarmherzig und fanatisch betrieben wurde zum Gegenstand.

Das Thema wird von vielen Seiten beleuchtet, die auch für Kurmainz (Hofheim) ihre Parallelen finden: Beschuldigungen wie Auffliegen und Sabbattreffen, Liebeszauber, Magie, Teufelsbuhlschaft und Schadenszauber. Weitere Tafeln beschäftigen sich unter anderem mit Hebammen, theologischer Teufelslehre, dem Prozessverfahren und dem „Hexenhammer“.

Mit der magischen Vorstellungswelt der Menschen beschäftigen sich auch die ergänzenden Ausstellungen: „Amulette und Talismane“ aus der Sammlung (Freya Steinauer und Rotraut Hartmann). Das Bedürfnis und der Glaube an Amulette und Talismane, an ihre schützende und heilende Wirksamkeit umspannt die gesamte Menschheit und dürfte so alt sein wie sie. Keine Religion hat je auf die in Gegenständen, Bild, Zeichen oder Schrift festgehaltene Kraft verzichet. Von der Vorgeschichte bis in unsere Zeit hat sich ein alter weitergegebener Volksglaube an die magische Wirkung bestimmter Symbole erhalten. Lochstein und Augen- oder Prunzsteine sind seit dem Paläolithikum bekannt. Die Ausstellung zeigt und erklärt zum Beispiel die Bedeutung von: Korallenbäumchen, Hasenpfoten, Breveln (Taufkissen), Schluckbildchen und bestimmte Fingerhaltungen wie das „Hörnchen“ (Selbstschutz gegen den bösen Blick). Insgesamt belegen 102 Objekte aus den unterschiedlichsten Ländern und Regionen das Bedürfnis der Menschen nach Schutz vor Unheil und Unglück.

„Urmütter der Steinzeit“ mit 49 Replikaten von Frauenstatuetten der Alt- und Jungsteinzeit aus der Sammlung Ruth Hecker. Die Figuren bieten einen eindrucksvollen Einblick in die früheste künstlerische Gestaltungs- und Vorstellungswelt unserer Vorfahren, in der die Frau offenbar als Abbild der schöpferischen Kräfte des Lebens dargestellt wurde. Über eine konkrete und/oder magische Bedeutung dieser vorgeschichtlichen Figuren kann man nur Vermutungen anstellen. Über 25 Jahrtausende spielten jedoch diese kleinen Figuren in nahezu allen Teilen Eurasiens eine bedeutsame Rolle im Leben der Menschen. In ihnen manifestieren sich die Anfänge menschlicher Religiosität.

Stefan Moses. DDR – ende mit wende. Fotografien 1989 – 1990 (04.03. - 15.04.2001)

„Deutschland ist für mich das interessanteste Land der Welt.“

Stefan Moses gilt als der Porträtist der deutschen Nachkriegsgesellschaft, sein Lebensthema sind die Deutschen. In den 50er Jahre fotografierte er für die „Neue Zeitung“ und den Kindlerverlag, in den 60ern für Magnum, die ZEIT und den Stern.

Im Herbst 1989 begann Stefan Moses im Auftrag des Deutschen Historischen Museums in Berlin, die Aufbruchsituation der Flüchtlinge und später die Menschen in der vorher so eisern verschlossenen DDR mit der Kamera zu begleiten. Überall überstürzten sich die Ereignisse, im November fiel die Mauer. Bis zum Herbst 1990 war er in der anderen Hälfte Deutschlands unterwegs.
Mit neugierig-analytischem Blick und Sinn für leise Ironie zeigt er - immer teilnehmend – die Befindlichkeiten der Menschen und Zustände der Dinge. Er spürt Bilder auf, die gerade jetzt herausfordern, sich ganz persönlich auch den subjektiv-intimen Aspekten der deutsch-deutschen Entfremdung zu stellen. Diese Gesichter, die alten Dörfer und Städte mit ihren Zeichen und Verletzungen gehören heute schon zum unwiederbringlichen Bestand der Zeitenwende.
Stefan Moses Fotografien sind nun selbst ein Stück deutscher Geschichte und auch Fotogeschichte geworden. Und sie sind Erinnerungen an die Geschichte des noch lange nicht „wiedervereinigten Deutschlands“.

Mehr als 100 dieser Fotografien zeigt das Stadtmuseum Hofheim am Taunus bis zum 15. April 2001.

In sechs langen Reisen vom Herbst 1989 bis Herbst 1990 besuchte Stefan Moses Deutsche aus allen Gesellschaftsschichten, bekannte wie unbekannte Menschen, die er an den unterschiedlichsten Orten der vorher so verschlossenen DDR traf und die gerade ihre ersten hoffnungsvollen Schritte in eine neue Zukunft setzten. Die DDR-Porträts von Stefan Moses entstanden als individuelle Studien von großer Allgemeingültigkeit und werden für lange Zeit das visuelle Gedächtnis über die Menschen des späten 20. Jahrhunderts prägen. Sie erzählen Geschichten aus sich heraus und setzen unmittelbare, individuelle Assoziationen und Imaginationen frei.

Viele dieser Bilder seien die kürzesten Opern oder Operetten, die je geschrieben wurden, so der Kunsthistoriker Wolfgang Kemp. Besonders interessant seien die Bilder zwischen den Bildern.
Moses Fotografien aus der DDR, die gefundenen Bilder vom Wege, die neben den Porträts entstanden sind, erweitern unsere Wahrnehmung und Erinnerung. Es sind Erinnerungen an eine deutsche Geschichte, die Teil unser aller Leben ist: die Geschichte des noch lange nicht wiedervereinigten Deutschland.

Ihre Premiere hatte die Ausstellung im Schillermuseum in Weimar (25.10.1999 – 9.01.2000), danach wanderte „ende mit wende“ zur Stadtgalerie in Stuttgart (22.01. – 2.04.2001).

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Hatje Cantz Verlag erschienen (DM 39,80).

Wir danken dem Stefan-Moses-Archiv im Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum für die freundliche Zusammenarbeit.

Stefan Moses, 1928 im schlesischen Liegnitz geboren, wurde nach Lagerhaft und Flucht Theaterfotograf in Weimar; seit 1950 lebt und arbeitet er in München. Seit Anfang der sechziger Jahre porträtiert Stefan Moses die Deutschen: Alte und Junge, Künstler und Intellektuelle, Arme und Reiche, ihre Wohnungen und Feste, deutsche Vereine und Schulen. Im Wald, auf Reisen und Streifzügen quer durch die Bundesrepublik entstand ein groß angelegter Foto-Zyklus. Schon seit längerem wollte er die Bildserie auch im anderen Deutschland fortführen, doch seine Anträge, die Bürger der DDR zu porträtieren, wurden immer wieder abgelehnt. Moses nähert sich seinen Landsleuten mit analytischem Gespür und liebevoller Zuneigung zugleich. Sein fotografischer Blick auf die Zeitgenossen ist neugierig und forschend. Heute wird diese Arbeit, die 1980 erstmals in Buchform („Deutsche“, Prestel-Verlag München) erschien, fotohistorisch als „Wendepunkt der Nachkriegsfotografie“ eingeschätzt. Meist unbekannte Menschen, Passanten und Angehörige unterschiedlicher Berufsgruppen, werden vor einem mitgeführten grauen Filztuch als neutraler Hintergrund porträtiert. Dieser systematische fotografische Ansatz ist in der Nachkriegszeit bis heute ohne Vergleich. Das Konzept führt die Arbeit von zwei historischen Vorgängern weiter: August Sanders breit angelegtes Mappenwerk „Menschen des 20 Jahrhunderts“, das als geplante Typologie der Deutschen unvollendet blieb – und die Studioporträts von Irving Penn.